Zwei im 1.Halbjahr 2017 häufig gebrauchte Schlagwörter in der Gesundheitspolitik lauten:
Ambulantisierung und Sektorenübergreifende Versorgung
Mit dem nachfolgenden Beispiel aus der Praxis läßt sich die Sektorenübergreifende Versorgung und Bezahlung ganz gut beschreiben.
Einem dementen Patienten, der nichts mehr trank, wurden an extrem heißen Tagen Infusionen s.c. verabreicht, die die Krankenkasse nicht bezahlen wollte. Nach einem Widerspruch des Arztes wurden die Entscheidung geprüft und zurück genommen.
Die sektorenübergreifende Versorgung könnte in diesen und ähnlichen Fällen durchaus hilfreich sein. Die Infusionstherapie zuhause muss eine entsprechend honorierte EBM Leistung werden. Es muss eine Möglichkeit geschaffen werden, dass in Zusammenarbeit mit der Sozialstation oder der BDZ oder dem Kr'haus die Infusion zuhause laufen kann, ohne dass der HA sich die Nacht um die Ohren schlagen muss. Das alles ist jetzt noch ins Unreine gedacht, aber ich bin mir sicher, dass es mit der sektorenübergreifenden Versorgung durchaus umsetzbare Lösungen gibt, die die Therapie des alten Menschen zuhause ermöglichen.
Das Modellprojekt "Innovative Gesundheitsversorgung in Brandenburg" (IGiB) ist eine solche Lösung: In einem Teamarztsystem schließen selbstständig arbeitende niedergelassene Ärzte Kooperationsverträge mit Krankenhäusern zur ambulanten und stationären Betreuung von Patienten. Das Modell arbeitet sektorübergreifend und interdisziplinär unter Einschluss auch nicht medizinischer Gesundheitsberufe.