Bayerische Kollegen irritiert wegen Montgomery's Kritik an Söder

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  • Letzter Beitrag 10 April 2020
Dr. Günter Gerhardt schrieb 10 April 2020

Liebe Kolleginnen und Kollegen in Bayern,

wir brauchen uns nicht für unseren Ehrenpräsidenten zu entschuldigen. Er hat nämlich Recht. Die sog. "harte Hand" (durchaus vergleichbar mit der von Victor Orbán) nutzt die "Gunst" der Stunde. Was hat Helmut Kohl immer und immer wieder gesagt: "Ich will Kanzler werden". Siehe SPIEGEL Umfrage zur Kanzlerfrage.

Wir brauchen keine Zwangsverpflichtung und auch keine Versorgungsärzte. Die Selbstverwaltung war Herrn Söder schon immer ein Dorn im Auge, er will sie abschaffen und womit fängt man dann am geschicktesten mal an? Mit "divide et impera".

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Dr. Günter Gerhardt schrieb 10 April 2020

Ärzte und Politiker

Unverständnis für Montgomerys Kritik an Söder

Die harsche Kritik des Weltärztebund-Vorsitzenden Frank Ulrich Montgomery am Vorgehen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in der Corona-Krise stößt in der Landesregierung auf Unverständnis. Auch ärztliche Kollegen reagieren irritiert.

Sowohl BLÄK-Präsident Quitterer als auch Gesundheitsministerin Huml halten die harsche Kritik Montgomerys an Söder nicht für angebracht.
© StMGP

Montgomery habe – so glaube er – hier eine „klare Fehleinschätzung bezüglich Bayern“ gehabt, sagte der Ärztliche Direktor am LMU-Klinikum München und Vorsitzende der Universitätsmedizin Bayern, Prof. Karl-Walter Jauch, am Donnerstag. „Da muss ich mich vielleicht als ärztlicher Kollege für unseren Ehrenpräsidenten Herrn Montgomery entschuldigen.“

Montgomery hatte Söder im „Münchner Merkur“ vorgeworfen, die Politik „der harten Hand“ führe nicht zum Erfolg. Der Freistaat stehe bundesweit bei den Infektionszahlen am schlechtesten da, habe die höchste Sterbequote und die niedrigste Verdopplungszeit.

Dank der rigiden Maßnahmen hätten sich die Infektionszahlen in Bayern zurückdrängen lassen, sagte Jauch weiter. Die Pandemie müsse weltweit bekämpft werden. Einzelne Maßnahmen müsse man aber immer unter regionalen Gesichtspunkten sehen.

Der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Gerald Quitterer, sagte am Donnerstag, er gehe davon aus, „dass Ausgangsbeschränkungen geeignet sind, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen“. Montgomerys Kritik erscheine „derzeit wenig hilfreich“. Er betonte gleichzeitig, nach der Bewältigung der Corona-Krise müsse „über einige der getroffenen Maßnahmen diskutiert werden“. Er kritisierte vor allem einen „eklatanten Mangel an Schutzausrüstung, insbesondere auch für das medizinische Personal“ in Bayern.

Auch Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) äußerte sich verwundert über Montgomerys Vorwürfe an die Staatsregierung. „Die Maßnahmen, die der Freistaat Bayern seit Beginn der Krise getroffen hat, sind richtig.“ Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) bezeichnete die Vorwürfe als „völlig abwegig“. „Richtig ist: Das konsequente Vorgehen Bayerns hat ein stärkeres Ansteigen der Infektionszahlen verhindert. Das kann niemand ernsthaft bestreiten.“

 

09.04.2020 11:58:44, Autor: dpa/änd

 

Dr. Günter Gerhardt schrieb 10 April 2020

Montgomery kritisiert Söder

„Wir brauchen Vernunft, keine dramatischen Aktionen“

Frank Ulrich Montgomery hat das Vorgehen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in der Corona-Krise harsch kritisiert. Er warnte davor, dass der Konsens in der Gesellschaft durch zu harte Maßnahmen verloren gehe.

Montgomery äußert harsche Kritik an Bayerns Miniterpräsident Söder.
© änd

Montgomery sagte dem „Münchner Merkur“ (Donnerstag) zum Vorgehen Söders in der Krise: „Seine Politik der harten Hand führt offensichtlich nicht zum Erfolg.“ Der Freistaat stehe bundesweit bei den Infektionszahlen am schlechtesten da, habe die höchste Sterbequote und die niedrigste Verdopplungszeit bei den Infektionen. „Dass Herr Söder da Ängste entwickelt, kann ich nachvollziehen“, betonte Montgomery. „Es hilft aber nichts, das Denken auszuschalten. Wir brauchen Vernunft, keine dramatischen Aktionen.“

Statt „dieses nach außen vorgetragene Auftreten als harter Mann“ plädierte Montgomery dafür, auf Freiwilligkeit zu setzen und die Menschen mitzunehmen. Je länger Kontakteinschränkungen vorgeschrieben würden, umso problematischer werde die Situation gerade von älteren und einsamen Menschen. „Da muss man in bestimmtem Umfang Freiheiten zulassen, sonst gerät die Situation aus den Fugen und der Konsens in der Gesellschaft geht verloren.“

 

09.04.2020 07:45:34, Autor: sk

Dr. Günter Gerhardt schrieb 10 April 2020

Markus Söder liegt in Umfrage zur Kanzlerfrage bei CDU/CSU vor Friedrich Merz und Armin Laschet

 

 

 

Merkel-Nachfolge: Söder zieht an Konkurrenz vorbei

 

Er profitiert offenbar von seinem Corona-Management: Laut einer Umfrage wünschen sich 27 Prozent der Befragten Markus Söder als Kanzlerkandidaten der Union.

© Peter Kneffel/ dpa

CSU-Chef Markus Söder hat aktuell den mit Abstand größten Rückhalt in der Bevölkerung, wenn es um die Kanzlerfrage in der Union geht. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur wünschen sich 27 Prozent der Befragten, dass der bayerische Ministerpräsident bei der nächsten Bundestagswahl für die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) antritt.

Weit abgeschlagen dahinter liegen der frühere Bundestags-Fraktionschef Friedrich Merz mit 12 und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet mit 8 Prozent. Gesundheitsminister Jens Spahn kommt auf 7 Prozent und der Außenpolitiker Norbert Röttgen nur noch auf 3 Prozent. 43 Prozent der Befragten machten keine Angaben.

"Mein Platz ist und bleibt in Bayern"

Vor Beginn der Coronakrise in Deutschland Ende Februar hatte das noch ganz anders ausgesehen. Damals war Merz noch die Nummer eins mit 18 Prozent Zustimmung vor Söder mit 12 und Röttgen mit 11 Prozent. Dahinter folgten Laschet mit 9 und Spahn mit 7 Prozent. Der Gesundheitsminister konnte anders als Söder von seinem Krisenmanagement in der Corona-Krise offensichtlich nicht profitieren. Der größte Verlierer ist Röttgen, der seit Ausbruch der Krise kaum noch in Erscheinung getreten ist.

Söder hat mehrfach erklärt, dass er die Kanzlerkandidatur nicht anstrebe. "Die Frage, wie es im nächsten Jahr weitergeht, spielt überhaupt keine Rolle für mich. Im Übrigen haben wir eine starke Kanzlerin, die Bayern sehr unterstützt.", sagte er der Deutschen Presse-Agentur kürzlich. "Ich bewerte im Moment keine Haltungs- und Stilfragen oder lese Umfragen. Die einzigen Werte, die mich interessieren, sind jeden Tag die neuen Infektionszahlen." Auch in einem Interview mit dem SPIEGEL hatte er Ende März ein Interesse an der Kandidatur dementiert: "Ich bin und bleibe in Bayern, da können andere beruhigt sein."

Der Rückhalt für Söder ist unter den Wählern von CDU und CSU mit 38 Prozent besonders groß. Für Merz sind in dieser Gruppe 15 Prozent, für Laschet 14, für Spahn 6 und für Röttgen 3 Prozent.

30 Prozent wünschen sich Merkel als Kandidatin

Die CDU hat in der Regel den ersten Zugriff auf die Kanzlerkandidatur der Union. Es gab aber mit Franz Josef Strauß (1980) und Edmund Stoiber (2002) auch schon zwei CSU-Kanzlerkandidaten, die beide die Wahl verloren.

Im Zuge der Corona-Krise wächst indes auch der Wunsch, dass Merkel doch noch eine weitere Amtszeit Kanzlerin bleibt. 30 Prozent der Befragten sprachen sich in der YouGov-Umfrage dafür aus, dass sie auch nach 16 Jahren an der Regierungsspitze noch einmal antritt. 53 Prozent sind dagegen, 17 Prozent machten keine Angaben. Ende Februar wünschten sich nur 21 Prozent, dass Merkel weitermacht, 64 Prozent lehnten das ab. Die 65-Jährige hatte zusammen mit ihrem Rückzug vom CDU-Vorsitz bereits im Oktober 2018 angekündigt, dass sie nicht für eine weitere Amtszeit im Kanzleramt zur Verfügung steht.

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2045 Personen zwischen dem 7. und 9. April 2020 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

 

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