Strategiepapier

Sächsische Ärzte fordern Priorisierung und sektorenübergreifende Notfallversorgung

Um die medizinische Versorgung zu sichern, braucht es nach Ansicht der sächsischen Ärzteschaft eine ganze Reihe von Maßnahmen. Zusammengefasst hat die Kammer diese in einem Strategiepapier, das am Samstag auf dem 28. Sächsischen Ärztetag verabschiedet wurde.

 

Bodendieck fordert eine finanzielle Eigenbeteiligung für Patienten.
© SLÄK

„Mit diesem Strategiepapier wollen wir einerseits die Bundes- und Landespolitik frühzeitig auf notwendige Kursänderungen hinweisen und gleichzeitig uns Ärzte stärker in die Pflicht nehmen, wenn es um die künftige Versorgungsqualität geht“, erläutert der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, Erik Bodendieck. Gefordert werden unter anderem eine Stärkung von Eigenverantwortung und Gemeinschaftssinn, eine „ausgewogene und gesellschaftlich akzeptierte Balance von Ökonomie und Medizin“ und die Einführung der Priorisierung.

Was das genau bedeutet, erklärte Kammerchef Bodendieck gegenüber dem „MDR“: „Wenn wir die Krankenkassenbeiträge so stabil halten wollen, dann müssen wir – ich benutze jetzt das Wort – die freie Inanspruchnahme aller Ebenen, wie wir sie jetzt haben, ein Stück weit bestrafen. Durch finanzielle Beteiligung.“ Gegenüber dem Sender plädierte er auch für eine klare Struktur. „Die Landesärztekammer plädiert für den Hausarzt auf der ersten Ebene“, heißt es in dem Bericht. „Auf der Nächsten kämen Fachärzte, auf der Dritten Krankenhäuser. Innerhalb der Ebenen solle es auch weiter eine freie Arztwahl geben – aber dazwischen eben kein freies Wechseln mehr.“

Zur Sicherung des Nachwuchses fordert die Kammer eine Reform des Medizinstudiums sowie eine „versorgungsrelevante Weiterentwicklung der Krankenhausstrukturen. Diese sollten in fachbezogene Stationen und Abteilungen zu fachübergreifenden Stations- und Belegkliniken weiterentwickelt werden.“

 Nötig sei auch eine sektorenübergreifende Notfallversorgung, mehr Digitalisierung und der Abbau von Bürokratie. Dafür würden eigene konkrete Vorschläge für die Landesregierung erarbeitet werden.