1,87 € Stundenlohn im PJ. Mindestlohn?

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  • Letzter Beitrag 09 Juni 2016
Dr. Günter Gerhardt schrieb 07 Juni 2016

Diskussionsabend mit Mainzer Medizinstudenten
Kreuzen ist kein würdiger Abschluss eines akademischen Studiums. Viele Kliniken können ohne PJler nicht mehr existieren, zum Dank dafür bekommen sie 1,87 € Stundenlohn. Forderung: 10 % mehr Studienplätze. Die Abiturnote sagt nichts aus über die spätere Befähigung zum Arzt.

Razupaltuff schrieb 09 Juni 2016

 

Masterplan Medizinstudium 2020 - Mission impossible?

#Richtig gute Ärzte werden - mit diesem Slogan hatte der bvmd und der Hartmannbund Mitte Mai diesen Jahres zu einem bundesweiten Protesttag aufgerufen.
Hintergrund dieser Aktion ist der von der Politik entworfene Masterplan 2020 zur Umstrukturierung des Medizinstudiums. Beide Organisationen fordern deutlich mehr Berücksichtigung und Einbezug studentischer Interessen, vor allem was die Neuerungen in den Themengebiete: Zulassungsverfahren, Praktisches Jahr, Stärkung der Allgemeinmedizin und Praxisnähe im Studium, betrifft.

 

 

 

Auch die Fachschaft Medizin der Uniklinik Mainz beteiligte sich an diesem Aktionstag und lud hierfür Verantwortliche der Politik und der Lehre der Universitätsmedizin, sowie die Studierenden zu einer Podiumsdiskussion über eben diese Themen ein. Wahrgenommen wurde diese Einladung leider nur von den letztgenannten.

 

Man könnte nun meinen, dass das Nichterscheinen bereits von einem latenten Desinteresse seitens der Verantwortlichen zeuge. Vielleicht hatten sie aber auch nur einfach keine Zeit?

 


Gäste der Diskussion waren:

 

- Herr Dr. Hoffart (Vorsitzender Landesärztekammer RLP)
- Frau Dr. Ultes-Kaiser (Vorstandsvorsitzende der KV-RLP)
- Herr Dr. med. Hans-Albert Gehle (1. Landesvorsitzender des Marburger Bundes)
- Herr Sukhdeep Arora (Präsident der bvmd)

Die Moderation übernahm Herr
Prof. Dr. med. Letztel, Prodekan für Studium und Lehre der Universitätsmedizin.


Über die Positionen von Herrn Dr. Hoffart und Herrn Dr. med. Gehle zu den verschiedenen Themen wurde im Zeitungsartikel des Marburger Bundes bereits ausführlich berichtet. Die beiden Herren ernteten zu Recht kräftigen Beifall und eine ordentliche Portion Sympathie-Punkte im Plenum.

Eine etwas unglückliche Figur machte hingegen Frau Dr. Ultes-Kaiser, die zwar ausführlichst über diverse Förderungsprogramme der KV Rheinland-Pfalz für Studierende der Medizin referierte, außer zum Themenblock „Stärkung der Allgemeinmedizin“ aber eher wenig Beitrag zur Diskussion leistete. Auf Fragen der Studierenden antwortete sie entweder gar nicht oder völlig zusammenhangslos.

Nach eineinhalb Stunden Diskussion, zeigte sich im Großen und Ganzen, dass die Meinungen, selbst zwischen bvmd, Hartmannbund und Marburger Bund zum Teil doch beträchtlich auseinander gehen.
Man ist sich also einig, dass man sich uneinig ist?
Auch aus dem Plenum kamen verschiedenste Vorschläge wie man diverse Probleme angehen könnte, was ein breites Spektrum an Meinungen widerspiegelte.

Dies ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass Medizinstudenten ein unglaublich heterogener Haufen sind. Dank des schon längst reformbedürftigen Zulassungsverfahrens, ist vom 17-Jährigen Abiturienten, der für die Teilnahme am Chemie-Praktikum noch die Einverständniserklärung seiner Eltern braucht, bis zum 40-jährigen Rettungsassistenten, der nach der Uni seine Kinder vom Kindergarten abholt, alles mit dabei. Einen gemeinsamen Konsens zu finden scheint schier unmöglich.
Immerhin herrscht in Bezug auf das Zulassungsverfahren wohl Einigkeit darüber, dass in Zukunft niemand mehr gezwungen sein darf, 14 Semester auf einen Studienplatz warten zu müssen.

Insgesamt fielen sehr viele Sätze wie: „Man könnte dies und jenes tun, um dieses und jenes zu verbessern.“ Oder „Wir fordern dieses und jenes“ leider aber keine Sätze wie: „Wir WERDEN dieses und jenes tun, um dieses und jenes zu verbessern“, was wohl daran lag, dass die Verantwortlichen der Politik, wie bereits erwähnt, nicht anwesend waren. Umso mehr sollte man an dieser Stelle das Engagement der Fachschaft und der anwesenden Gäste loben. Auch die immerhin 150 Studenten, die da waren und von den Änderungen nicht mehr betroffen sein werden, zeigten wider dem Motto: „Nach uns die Sintflut“, Präsens und trugen zu einem Gelingen der Podiumsdiskussion bei.

Nichtsdestotrotz blieb vieles nach diesem Abend unklar. Auch die Frage aller Fragen, in wie fern denn die Vorschläge und Stellungnahmen von bvmd, Hartmannbund und anderer zur Entscheidungsfindung in der zuständigen Arbeitsgruppe für den Masterplan 2020 zu Rate gezogen werden, blieb offen. So stellte sich beim ein oder anderen doch eine gewisse Unzufriedenheit ein.

Wohin führt also der Masterplan 2020? Zum jetzigen Zeitpunkt steht das wohl noch in den Sternen. Ob man die Einwände und vor allem die studentischen Interessen in die Entscheidungsfindung miteinbezieht und wenigstens versucht einen guten Kompromiss für alle Parteien zu finden? Zu wünschen wäre es den nachfolgenden Generationen von Medizinstudenten jedenfalls.

 

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