Hausbesuch: Honorar 23,29 €, ein Hohn!

  • 715 Aufrufe
  • Letzter Beitrag 21 Juni 2020
Dr. Günter Gerhardt schrieb 20 Juni 2020

6 von 7 Covid 19 Patienten haben die HÄ versorgt indem sie u.a. Hausbesuche bei diesen Patienten gemacht haben für sage und schreibe 23,29 € 

Sortieren nach: Standard | Neueste | Stimmen
Dr. Günter Gerhardt schrieb 20 Juni 2020

KV Hessen:

Höherbewertung von Hausbesuchen blockiert

Der Erweiterte Bewertungsausschuss (E-BA) verzögert die längst überfällige Höherbewertung von Hausbesuchen. Diesen Vorwurf hat der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) dem Gremium am Freitag öffentlich gemacht.

Dastych: „Die Haltung von Krankenkassenvertretern und Erweitertem Bundesausschuss ist ein Schlag ins Gesicht der Patienten und Ärzte."

„Schaut man sich die aktuelle Vergütung eines Hausbesuchs an, die mit 23,29 € erschreckend niedrig ausfällt, liegt der dringende Handlungsbedarf auf der Hand. Doch die Spitzenvertretung der Gesetzlichen Krankenkassen und der Erweiterte Bundesausschuss stellen sich im Verbund quer und verhindern damit die dringend notwendige Höherbewertung, obwohl diese Frage schon seit Jahren diskutiert und ganz oben auf der Agenda steht“, so die KV-Vorsitzenden Frank Dastych und Dr. Eckhard Starke in einer Presseerklärung.

Die Begründung, dies erneut zu verschieben, laute schlicht: Corona. „Die Haltung von Krankenkassenvertretern und Erweitertem Bundesausschuss ist ein Schlag ins Gesicht der Patienten und Ärzte gleichermaßen. Sie ist unverschämt, realitätsfern und ein Hohn für diejenigen, die noch Hausbesuche machen und damit die Verantwortung für Ihre Patienten in besonderer Weise wahrnehmen. Dass nun auch die neutralen Mitglieder des Erweiterten Bewertungsausschusses jedwede Reform zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in Deutschland inzwischen dem Sparzwang nach der Coronakrise opfern und sich eindeutig auf Seiten des Spitzenverbandes der Krankenkassen stellen, ist gelinde gesagt erschreckend“, so die KV-Chefs.

Das Signal, das die Verantwortlichen an dieser Stelle aussenden, sei fatal und bestens geeignet, „prekäre Versorgungsstrukturen, zum Beispiel auf dem Land, weiter zu verschärfen“.

12.06.2020, Autor: js

Dr. Günter Gerhardt schrieb 20 Juni 2020

KV-Kritik an Hausbesuch-Honoraren

„Ein Hohn für die Ärzte“

Nach der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen haben auch die Vertragsärzte in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz mit Empörung auf die Weigerung der Krankenkassen reagiert, mehr Honorar für die Hausbesuche zur Verfügung zu stellen. Dies sei ein Schlag ins Gesicht der Ärzte, kritisiert der Vorstand der KV Niedersachsen.

„Schaut man sich die aktuelle Vergütung eines ärztlichen Hausbesuchs an, die mit 23,29 Euro erschreckend niedrig ausfällt, liegt der dringende Handlungsbedarf auf der Hand“, sagt Niedersachsens KV-Chef Mark Barjenbruch.

Der GKV-Spitzenverband und der Gemeinsame Bewertungsausschuss stellen sich weiter gegen „die dringend notwendige Höherbewertung“, heißt es in einer KV-Mitteilung vom Mittwoch. In der vergangenen Woche hatte bereits die KV in Hessen die Blockadehaltung der Kassen scharf kritisiert. Die KVen fordern bereits seit Jahren mehr Geld für die Hausbesuche. Zuletzt wurde die Bewertung vor neun Jahren zum 2. Quartal 2011 angepasst.

Aktuell wird der ärztliche Hausbesuch im EBM mit 212 Punkten angesetzt, das entspricht einem durchschnittlichen Betrag von 23,29 Euro. Hinzu kommt eine je nach Entfernung und Tageszeit unterschiedliche Wegepauschale von durchschnittlich rund 6 Euro je Besuch. „Schaut man sich die aktuelle Vergütung an, liegt der dringende Handlungsbedarf auf der Hand“, findet Niedersachsens KV-Chef Mark Barjenbruch. 

Ihm missfalle vor allem die Begründung, die Entscheidung erneut zu verschieben. Sie laute schlicht: Corona. „Die Haltung von Krankenkassenvertretern und Gemeinsamem Bewertungsausschuss ist ein Schlag ins Gesicht der Patienten und Ärztinnen und Ärzte gleichermaßen. Sie ist unverschämt, realitätsfern und ein Hohn für Ärztinnen und Ärzte, die Hausbesuche machen und damit die Verantwortung für Ihre Patienten in besonderer Weise wahrnehmen“, kritisiert KV-Vize Dr. Jörg Berling.

Dass nun auch die neutralen Mitglieder des Erweiterten Bewertungsausschusses jede Reform zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in Deutschland inzwischen dem Sparzwang nach der Coronakrise opferten und sich eindeutig auf Seiten des Spitzenverbandes der Krankenkassen stellten, sei erschreckend. „Das Signal, das die Verantwortlichen aussenden, ist fatal und bestens geeignet, prekäre Versorgungsstrukturen, zum Beispiel auf dem Land, weiter zu verschärfen.

„Mehr Honorar sei mehr als überfällig“

Auch aus Rheinland-Pfalz regt sich Widerstand: „Erst im Dezember vergangenen Jahres wurde im Zuge der Verhandlungen über die EBM-Reform darüber Einigkeit erzielt, dass es keine punktsummenneutrale Aufwertung der Hausbesuche geben wird. In diesem Jahr sollte die Höhe der Vergütung erneut beraten und eine Lösung gefunden werden. Daher ist es umso unverständlicher, dass sich die angeblich neutralen Mitglieder des Bewertungsausschusses an bereits abgegebene Zusagen auf einmal nicht mehr erinnern wollen“, zeigt sich der Vorstandsvorsitzende der KV Rheinland-Pfalz, Dr. Peter Heinz, tief enttäuscht.

Ein Hausbesuch sei zeitaufwändig und binde den Arzt für eine gewisse Dauer – in dieser Zeit ist kein Arbeiten in der Praxis möglich. Um auf einen vergleichbaren Praxisstundenlohn zu kommen, müssten im Schnitt drei Hausbesuche pro Stunde absolviert werden. „Das ist völlig realitätsfern wenn man bedenkt, was beispielsweise ein Handwerker allein für die Anfahrt zu seiner Arbeitsstätte erhält. Eine Reform der Hausbesuchsvergütung ist aus unserer Sicht deshalb mehr als überfällig“, bekräftigt  Heinz.

17.06.2020, Autor: mm

 

Dr. Günter Gerhardt schrieb 21 Juni 2020

Streit um Hausbesuch-Honorare

„Kassen müssen zurück an Verhandlungstisch“

Seit Jahren kritisieren die Niedergelassenen die ihrer Ansicht nach mangelhafte Honorierung der Hausbesuche. Krankenkassen und Gemeinsamer Bundesausschuss bleiben bei ihrer Blockadehaltung – zum Ärger der Kassenärzte.

Im Schnitt knapp 24 Euro gibt es für einen Hausbesuche, klagen die KVen. Das decke nicht die Kosten.

Hausbesuche müssten besser vergütet werden, fordert die KV Saarland in einer Mitteilung vom Dienstag. Mit dieser Forderung gehen Kassenärztliche Bundesvereinigung und KVen seit Jahren in die Honorarverhandlungen mit den gesetzlichen Krankenkassen – regelmäßig ohne Erfolg. Gegen die Phalanx aus Vertretern von GKV-Spitzenverband und Gemeinsamen Bundesausschuss ist kein Durchkommen.

Gerade ist das Anliegen der Niedergelassenen erneut verschoben worden. Begründung diesmal: die Kosten durch die Corona-Krise. „Ein völlig falsches Signal“, ärgert sich die KV Saarland. Und auch Armin Beck, Chef des Hasuärzteverbands in Hessen, ist sauer: „Die Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen und des gemeinsamen Bundesausschusses gefährden mit ihrer Blockadehaltung die Patientenversorgung und die ohnehin prekäre hausärztliche Nachwuchssituation. Wir fordern den Spitzenverband der Krankenkassen auf, seine versorgungsfeindliche Haltung aufzugeben und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.“

 „Hausbesuche werden durchschnittlich mit 23 Euro vergütet“, so Dr. Joachim Meiser, Vize der KV Saarland. „Mit An- und Abfahrt ist das – insbesondere auf dem Land – wirtschaftlich fast nicht umzusetzen. Auch vor dem Hintergrund eines (drohenden) Ärztemangels ist eine Höhervergütung unabdingbar.“

Mit der letzten EBM-Reform vom April habe es sogar Kürzungen für Basisuntersuchungen wie Langzeit-EKGs und Langzeit-Blutdruckmessungen gegeben, kritisiert der hessische Hausärzteverband. Die Kosten für die Verbrauchsmaterialien lägen mittlerweile höher als die Vergütung.

Eine erneute Verschiebung strafe sowohl „die hart arbeitenden Kollegen vor Ort, aber auch Patienten, die aufgrund ihrer Krankheit nicht in die Praxis kommen können, hart ab“, kritisiert KV-Chef Gunter Hauptmann. „Fragile Versorgungsstrukturen auf dem Land werden so weiter ausgehöhlt.“

21.06.2020, Autor: mm

 

Close