IGZ: Landpraxis mit Bettenstation

  • 678 Aufrufe
  • Letzter Beitrag 12 Oktober 2018
Dr. Günter Gerhardt schrieb 12 Oktober 2018

Ein Vorstoß der KBV in die richtige Richtung:Intersektorale Gesundheitszentren (IGZ) sollen nicht oder nur hochsubventioniert überlebensfähige Kr'häuser ablösen.

Der MB (Marburger Bund) kann sich das vorstellen, die DKG (Deutsche Krankenhausgesellschaft) in Person von Herrn Dr. Gaß (!) kanzelt den Vorstoß als "Reformvorschläge vom grünen Tisch ab."


Dr. Gaß: „Wer ländliche Krankenhausstandorte zu ambulanten Behandlungszentren mit betreutem Schlafen umbauen möchte, der zeigt wie wenig Verständnis er für den tatsächlichen Versorgungsbedarf dieser Regionen mitbringt“, so DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß.

Die KVen hätten lange versäumt, auch auf dem Land für eine ausreichende ambulante Haus- und fachärztliche Versorgung zu sorgen. Nun versuche man diese Versäumnisse zu kaschieren.

Ohne den Beitrag der ländlichen Krankenhausstandorte sähe es in vielen Regionen Deutschlands bereits sehr düster aus. Darüber hinaus seien diese Standorte auch die Basis für die Notarztversorgung. „Wenn die KBV nun in ihrem Gutachten feststellt, dass man dies alles durch eine Großpraxis mit angeschlossener Patientenübernachtung ersetzen könnte, macht sie sich völlig unglaubwürdig und ignoriert den tatsächlichen Bedarf an Gesundheitsinfrastruktur im ländlichen Raum“, so Gaß.

Gerald Gaß leitete von 2001 bis 2008 die Abtlg. Gesundheit im Arbeits- und Sozialministerium RLP. Er war auch für die Aufsicht der KV zuständig und nahm an damals turbulenten Sitzungen der Vertreterversammlung der KV RLP teil.

Die einzelnen Reaktionen s.u. 

Sortieren nach: Standard | Neueste | Stimmen
Dr. Günter Gerhardt schrieb 12 Oktober 2018

MB zu ambulanten Gesundheitszentren

„Wir werden das sorgsam prüfen“

Beim Marburger Bund stößt der Vorschlag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, kleine Kliniken in ambulante Gesundheitszentren umzuwandeln, auf vorsichtige Zustimmung. Man wolle das Modell nun gründlich prüfen.

Will sich eingehend mit dem Vorschlag der KBV beschäftigen: Marburger-Bund-Chef Rudolf Henke.
änd-Archiv

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte am Mittwoch ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten vorgestellt, das modellhaft die Umwandlung kleiner Krankenhäuser auf dem Land zu sogenannten Intersektoralen Gesundheitszentren (IGZ) beschreibt. Diese könnten dann eine hausärztliche, internistische und chirurgische Grundversorgung anbieten, ergänzt um eine bettenführende Einheit. In den Häusern würden ambulante Operationen durchgeführt, die Betten dienten dann Patienten, die zwar keine stationäre Struktur bräuchten, aber etwa eine Betreuung nach der Operation.

Während die Deutsche Krankenhausgesellschaft die KBV-Pläne ablehnt, trifft sie beim Marburger Bund durchaus auf Wohlwollen: „In seiner Grundstruktur entspricht das Modell einer älteren Marburger-Bund-Idee zum Umgang mit Krankenhäusern, die zu klein geworden sind, um dauerhaft bestehen zu können“, sagte der MB-Vorsitzende Rudolf Henke am Donnerstag auf änd-Anfrage.

Nordrhein-Westfalen habe vor Jahren sogar einmal eine öffentliche Anschubfinanzierung für solche Modelle in Höhe von 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, die aber nicht in Anspruch genommen worden sei. Henke: „Ich habe die Idee damals gestützt und mitentwickelt. Für die betroffenen Häuser kann das Modell ein Ausweg sein und einen sonst drohenden Abbau von notwendigen medizinischen Versorgungskapazitäten verhindern.“

Allerdings sollte es auch die Möglichkeit einer gemeinsamer Trägerschaft von Krankenhausträgern mit Vertragsärzten und auch die Möglichkeit einer gegebenenfalls kombinierten ambulant-stationären Versorgungsleistung geben, schlägt Henke vor.

 

Die KBV hatte in ihrem Gutachten bundesweit insgesamt 75 Häuser identifizieren können. Henke warnt allerdings vor einer „schematischen Betrachtung“ kleiner Krankenhäuser. Viele von ihnen hätten auch in ihrer jetzigen Gestalt eine wichtige Funktion für die Aufrechterhaltung einer wohnortnahen stationären Versorgung. „Die Einzelheiten des von der KBV vorgestellten Modells werden wir nun sorgsam in unseren Gremien prüfen“, kündigte Henke an.

11.10.2018 15:49:01, Autor: mm

Dr. Günter Gerhardt schrieb 12 Oktober 2018

DKG zum KBV-Gutachten zur Umwandlung kleinerer Kliniken

„Reformvorschläge vom grünen Tisch“

Der Konter der Kliniken ließ nicht lange auf sich warten: Als „Reformvorschläge vom grünen Tisch“ kanzelt die Deutsche Krankenhausgesellschaft den Vorschlag der Vertragsärzte ab, kleine Kliniken in ambulante Behandlungszentren umzuwandeln.

„Wer ländliche Krankenhausstandorte zu ambulanten Behandlungszentren mit betreutem Schlafen umbauen möchte, der zeigt wie wenig Verständnis er für den tatsächlichen Versorgungsbedarf dieser Regionen mitbringt“, sagt DKG-Präsident Gaß.
© DKG

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte am Mittwoch ein Gutachten zur Umwandlung von Krankenhausstandorten in Integrierte Gesundheitszentren (IGZ) vorgestellt. 75 Häuser habe man bundesweit identifiziert, die sofort zu IGZs umgebaut werden könnten, also als Kliniken nicht mehr gebraucht würden.

Die Krankenhaus-Lobby reagiert verärgert: Das Gutachten solle „mit wissenschaftlichem Anstrich“ von den seit langem bekannten Versäumnissen der Kassenärztlichen Vereinigungen in den ländlichen Regionen ablenken, heißt es in einer DKG-Mitteilung. „Wer ländliche Krankenhausstandorte zu ambulanten Behandlungszentren mit betreutem Schlafen umbauen möchte, der zeigt wie wenig Verständnis er für den tatsächlichen Versorgungsbedarf dieser Regionen mitbringt“, so DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß.

Die KVen hätten lange versäumt, auch auf dem Land für eine ausreichende ambulante Haus- und fachärztliche Versorgung zu sorgen. Nun versuche man diese Versäumnisse zu kaschieren.

Ohne den Beitrag der ländlichen Krankenhausstandorte sähe es in vielen Regionen Deutschlands bereits sehr düster aus. Darüber hinaus seien diese Standorte auch die Basis für die Notarztversorgung. „Wenn die KBV nun in ihrem Gutachten feststellt, dass man dies alles durch eine Großpraxis mit angeschlossener Patientenübernachtung ersetzen könnte, macht sie sich völlig unglaubwürdig und ignoriert den tatsächlichen Bedarf an Gesundheitsinfrastruktur im ländlichen Raum“, so Gaß.

11.10.2018 15:48:16, Autor: mm

Close