Heute am 8.8.2018 haben wir eine Radiosendung aufgezeichnet, die von mehreren Rundfunksendern ausgestrahlt wird.
Text s.u., es gilt das gesprochene Wort
Heute am 8.8.2018 haben wir eine Radiosendung aufgezeichnet, die von mehreren Rundfunksendern ausgestrahlt wird.
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Unser heutiges Gesundheitsthema betrifft uns ALLE: Der Ärztemangel. Klingt ja so, als ob wir zu wenig Ärztinnen und Ärzte hätten, was auch stimmt, aber nicht etwa weil sich niemand für den Beruf interessiert, sondern man die Mädels und Jungs, die gerade ihr Abitur gemacht haben, nicht studieren lässt. Darüber will ich mich heute mit meinem Studiogast Dr. Günter Gerhardt unterhalten. Er hat 2 Jungs und 1 Mädchen mitgebracht, die gerne Ärztin bzw. Arzt werden wollen, aber man lässt sie nicht. Hallo zusammen!
Hallo!
Herr Dr. Gerhardt, wir haben also genug junge Menschen, die Ärztin/ Arzt werden wollen, aber man lässt sie nicht…?
Genauso ist es: Dazu eine Zahl: Zum Wintersemester 2017/ 2018 haben sich 43 000 Jungs und Mädels um einen Studienplatz Medizin beworben, nur knapp 9200 sind angenommen worden. Der Rest wartet und bewirbt sich immer wieder neu zu jedem Semester und bekommt dann nach längstens 6 bis 7 Jahren einen Studienplatz oder ganz verrückt einen Teilstudienplatz.
Und was das genau ist erzählen uns jetzt 2 Betroffene, die Sophie und der Constantin: Kurz und knackig Eure Geschichte Ihr Beiden…
Hallo, ich bin die Sophie, ich habe 2014 Abi gemacht mit einem Durchschnitt von 2,4, habe mich trotz der Aussichtslosigkeit in Deutschland beworben, gleichzeitig aber auch in Frankreich, dort wird erstmal jeder Bewerber genommen und nach einem Jahr Studium beginnt dann das Aussortieren anhand mehrerer Prüfungen. Überraschenderweise bekam ich kurz vor der Abfahrt nach Frankreich durch ein Losverfahren einen Teilstudienplatz in Göttingen. Mit einem solchen Teilstudienplatz darf man bis zum Physikum studieren und wird dann wieder „rausgeschmissen“ und muss erneut warten. Den Platz nahm ich an, dachte ‚es wird nach dem Physikum schon weitergehen‘, bestand nach 5 Semestern das Physikum. Und dann fing das Warten an, was derzeit noch anhält. Die Wartezeit habe ich aber genutzt und habe mich zur Rettungssanitäterin ausbilden lassen.
Und wie ist das bei dir Constantin gelaufen?
Ähnlich, Abi 2011, Durchschnittsnote 3,1, Studium war bei dem Schnitt kein Gedanke, also wurde ich Krankenpfleger, Abschluss 2015, arbeitete in diesem Beruf, entdeckte dann aber meine Liebe für den Arztberuf. Nach insgesamt 6 Jahren Wartezeit bekam ich einen Teilstudienplatz und werde im nächsten Jahr mein Physikum machen. Mit welcher Note spielt leider keine Rolle. Die Entscheidung wie lange ich nach dem Rausschmiss aus dem Studium wieder warten muss, richtet sich wieder nach der Abi-Note.
Abenteuerliche Geschichten, Teilstudienplatz…hatte ich noch nie gehört. Die große Masse der Wartenden bekommt aber keinen Teilstudienplatz, sondern wartet nur wie beispielsweise Euer Dritter im Bunde der Jonas.
Ich habe 2012 Abi gemacht über den 2. Bildungsweg, Schnitt 2,1. Dass ich lange warten muss war auch mir klar, Also habe ich mich ausbilden lassen zum Rettungsassistent. Ich warte jetzt seit 6 Jahren, so lange dauert übrigens das ganze Medizinstudium.
Herr Dr. Gerhardt, wie könnte die Lösung des Problems aussehen?
Den Interessierten, die kein so gutes Abitur gemacht haben, muss man eine Chance geben mit beispielsweise Zusatzprüfungen wie in Frankreich. Wir brauchen auf jeden Fall mehr Studienplätze, was von der Politik seit Jahren versprochen wird.
Ihr wollt auf diese missliche Situation hinweisen mit der Aktion #lasstunsarztwerden?
Constantin: Ja genau, deshalb meine Bitte an ALLE, die betroffen sind, meldet Euch über Facebook unter #lasstunsarztwerden
Sophie: Ich wiederhole #lasstunsarztwerden, nur gemeinsam können wir was erreichen.