Ja es ist gelebte Demokratie, wie hier eine scheinbar fest geplante und gezimmerte Verabredung von vermeintlich unbezwingbaren Ärztevertretern sich dem Votum einer eindeutigen Mehrheit beugen musste. Das Statement erinnert verteufelt an die Reaktion von Kanzler Kurt Georg Kiesinger, als sich 1969, an der "stärksten Partei" vorbei eine neue Mehrheit, nämlich die sozial-liberale Koalition bildete und dies als Verunglimpfung des "Volkswillens" gebrandmarkt wurde! Dass gerade diese Koalition, an den alten Machthabern vorbei, das Nachkriegs-Deutschland bis in unsere Zeit in positiver Weise geprägt hat wird nun wirklich keiner mehr bezweifeln.
Nicht anders wird es hier sein: alte Zöpfe werden abgeschnitten, alte, vermeintlich unbezwingbare Seilschaften, werden aufgelöst und müssen sich nun den Problemen stellen, die sie selbst durch ihr rigoroses Verhalten und unkollegiale Machtpolitik geschaffen haben. Es zeigt sich nun, dass es nicht genügt die eigenen Reihen durch gezielte Förderung/ Begünstigung zu stärken und unliebsame Kollegen durch Drohungen, gezielte Regresse und massive Machtpolitik bis zur Grenze des Amtsmissbrauchs zu desavouieren.
Ich als UK geschädigter Facharzt weiß, dass es natürlich auch UK protegierte FÄ gibt und das sind nicht wenige. Leider auch die, die unter dem alten "Angstregime" wie es Kollege Gerhard trefflich formuliert hat, zu Macht und Positionen gekommen sind und dafür die "Zuckerbrot und Peitsche" Politik der Vorsitzenden willig mitgetragen haben, wohl wissend, dass es Ihnen nach dem sicher geglaubten Wahlsieg zu weiteren Vergünstigungen gereichen würde! Dabei war bei verschiedenen Gelegenheiten allen diesen Personen klar geworden, welch ein skrupelloser Machtmensch an den Hebeln sitzt. Aber man räkelte sich dann doch gerne am warmen Gönnertisch, wenn man dann die Horrorstories von den Facharztpraxen hörte, die sich UK anschickte, in den ihrer Ansicht nach gerechtfertigten Verderb zu schicken. Dass dies vor allem Kollegen/innen betraf die sich in der Vergangenheit entweder mit UK angelegt hatten oder nicht willfährig genug auf ihre Linie eingeschwenkt sind, hat niemanden gestört. Die Tatsache, die immerhin einer ganzen Reihe von Fach- und Allgemeinärzten bekannt war, dass die Vorsitzende nachweisbar gnadenlose persönliche Rachefeldzüge gegen Kollegen führte, die nicht bereit waren mit ihr zu kooperieren und die um ihre persönliche Situation wussten, bevor sie in die ärztliche Selbstverwaltung wechselte, hat offensichtlich auch (fast) niemanden gestört!
Ja, es ist gelebte Demokratie was jetzt passiert und Diejenigen, die jetzt laut jammern werden sich möglicherweise schon bald die Augen reiben, wenn diejenigen die unter dem Angstregime still waren auf einmal auspacken und ihre Geschichte zur Kenntnis der Kollegenschaft bringen. Einer davon werde ich sein und ihr werdet noch von mir hören - aber das ist eine andere Geschichte!!
Der Wunsch an den neuen Vorstand der KV ist ganz simpel: Verhalte Dich Deinen Kollegen gegenüber so, wie Du selbst gerne behandelt werden willst oder in der Vergangenheit gerne behandelt worden wärst und so wie es uns der hippokratische Eid vorschreibt: nämlich mit Anstand, Respekt und Toleranz, also gelebter Kollegialität. Erkennt und beseitigt offensichtliches Unrecht und sorgt dafür, dass sich Ähnliches nicht wiederholt! Aber das ist wahrscheinlich zu viel verlangt?
Es lebe die Demokratie - auch in der verfassten Ärzteschaft!