Wächst mit dem Medikationsplan das Haftungsrisiko?

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  • Letzter Beitrag 12 Oktober 2016
Dr. Günter Gerhardt schrieb 10 Oktober 2016

"Die Verantwortung für die Verschriebenen Arzneimittel liegt unverändert beim jeweils verschreibenden Arzt", heißt es in der KBV Information für die Praxis.

Medizinrechtsexperte Dr. Ingo Pflugmacher: "Rechtlich ändert der Medikationsplan zunächst nichts. Gibt es einen Medikationsplan und er dem Arzt vor, dann muss dieser die Informationen daraus auch bei der eigenen Verordnung berücksichtigen".
Bei komplizierten Fällen, insbesondere mit vielen verordneten Medikamenten "kommen wir in einen Bereich, wo es zu einer Haftungsfrage werden kann, eine Arzneimitteldatenbank mit Hinweisen auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen in der Praxis zu verwenden".

Keine Frage liebe Kolleginnen und Kollegen, aus unserer medizinischen Sicht macht ein Medikationsplan Sinn. Hiergegen würde ich mich auch nicht verweigern wollen, aber der Rattenschwanz stört mich der meistens von schlauen Juristen ins Feld geführt wird. Das sind die WENNS UND ABERS im Konjunktiv, die uns schon wieder den Praxisalltag vergällen, uns mit einem Bein im Knast stehen lassen.
Deshalb spreche ich von Verweigerung.

aquarius schrieb 12 Oktober 2016

Aha. Das heisst, wenn ich einem Patienten Citalopram verordne und ein anderer Arzt Mirtazapin, dann muss ich, wenn kein Medikationsplan vorliegt, dokumentieren, dass ich gefragt habe, ob ein anderer Arzt ein Medikament verordnet, das auf die Seele wirkt. Und die Antwort dokumentieren. Wenn ich einen Medikationsplan habe, und es steht kein Mirta drauf, darf ich mich darauf verlassen. Steht es drauf, kann und muss ich reagieren. Wo um Gottes Willen ist da das Probelm?!?!? Lieber einen Medikationsplan in 20 Sekunden Scannen lassen, das macht die MFA, als 1000 mal zu fragen und zu dokumentieren, dass ich alles abgefragt habe, was die QT-Dauer verlängern könnte.

Und was mich wundert; gibt es denn wirlich noch viele Ärzte, die die Interaktionsdatenbank nicht nutzen? Ich mache das seit Jahren, ein Click auf "alle Medikamente prüfen" und dann sehe ich ein rotes Ausrufungszeichen, oder ein gelbes, oder einen grünen Haken. 3 Sekunden für die Sicherheit meiner Paienten. Ich habe regelmässig Patienten, die mit Medikamenten aus der Klinik entlassen werden, bei denen sich ein rotes Ausrufungszeichen zeigt. Dass ich diese Interaktionen nicht kenne, eskulpiert mich nicht!! Wenn ich die Medikation der Jungassistenen der Klinik verschreibe, und es passiert was, bin ich dran!

Der Medikamentenplan gibt Sicherheit! Die Zielrichtung muss sein, dass die Kliniken ihn verwenden müssen!

 

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