Da ist es wieder: Das wahre Gesicht der Krankenkassen. Sparen zum Nachteil ihrer Mitglieder, unserer Patienten und uns dann irgendwie noch den schwarzen Peter zuschieben.
Das ist liebe Kolleginnen und Kollegen ein klassisches Muss-Thema für Wartezimmer TV, Die klassischen Medien werden nicht darüber berichten, weil wir längst nicht mehr die Helden sind, sondern die "Kriegsgewinnler", die dank Corona das Geld scheffeln.
Nur, die Kassen wollen das (politische) Wartezimmer TV nicht, ebenso wie die Politik, einige KVen und v.a. die KBV. Dabei ist das so einfach geworden. Der änd bietet es an.
Gegen die Stimmen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hat der Erweiterte Bewertungsausschuss am Mittwoch entschieden, die Vergütung der ambulanten Corona-Tests (PCR) ab 1. Juli von 59 Euro auf 39,40 Euro zu senken. Der KBV-Vorstand ist entsetzt, die GKV erleichtert.
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„Das ist eine bittere Enttäuschung für die Versorgung der Patienten und ein Rückschlag für das von der Politik ausgegebene Ziel, möglichst umfangreich zu testen“, erklärten der Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen und sein Stellvertreter Dr. Stephan Hofmeister in einer ersten Reaktion am Mittwochabend.
Das gesamte Verfahren sei durch die Krankenkassen nun komplizierter geworden „Der Wind auf der Kassenseite hat sich gedreht. Bis vor kurzem haben sie mit uns gemeinsam konstruktive Lösungen im Sinne einer guten Versorgung der Patienten erarbeitet. Nun treten sie wieder in ihrer alten Rolle als Pfennigfuchser auf“, kritisierte Gassen die Entscheidung über die künftigen Kosten für die Testerstattung im EBM. Dem Erweiterten Bewertungsausschuss sitzt der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem als unparteiischer Vorsitzender vor. „Ich bin mir nicht sicher, ob die Labore die hohen Testkapazitäten unter den verschlechterten Rahmenbedingungen noch vorhalten können“, zweifelte Dr. Hofmeister.
Beim GKV-Spitzenverband zeigte man sich erleichtert: „Wir haben einen sachgerechten Preis gefunden, der die Entwicklung von vereinzelten Tests hin zu Massentestungen widerspiegelt“, sagte Vorstand Stefanie Stoff-Ahnis. Dies unterstütze das Anliegen der Politik, die Strategie der Massentestungen gezielt auszubauen.
Der bisherige Preis von 59 Euro sei Anfang Februar festgelegt worden, als es nur vereinzelte Tests gab. Heute gehe es um eine Massenproduktion von rund 400.000 Tests pro Woche, die zu einem großen Teil automatisiert ablaufe. Hinzu kämen noch Honorare für verordnende Ärzte und eine Transportpauschale. Der neue Preis entlaste Sozialkassen und öffentliche Haushalte deutlich, hieß es aus dem GKV-Spitzenverband.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat am Mittwoch Klage gegen den Beschluss des Bewertungsausschusses eingereicht, die Vergütung der ambulanten Corona-Tests um ein Drittel abzusenken.
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Der Erweiterte Bewertungsausschusses hatte am 10. Juni gegen die Stimmen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung entschieden, die Vergütung der ambulanten Corona-Tests (PCR) ab 1. Juli von 59 Euro auf 39,40 Euro zu senken. Gegen diesen Beschluss haben wir heute Klage vor dem Landessozialgericht Berlin-Brandenburg eingereicht“, sagte KBV-Sprecher Roland Stahl am Mittwoch auf änd-Anfrage. Zudem habe man beim Gericht eine aufschiebende Wirkung des Beschlusses beantragt, damit dieser nicht bereits – wie vorgesehen – in der kommenden Woche in Kraft tritt.
Die KBV befürchte, dass die Labore aufgrund der Absenkung um 33 Prozent künftig die flächendeckende Versorgung der Versicherten nicht mehr sicherstellen können. Zudem sei der Beschluss des Bewertungsausschusses ohne „eine entsprechende Kalkulationsgrundlage“ erfolgt, so KBV-Sprecher Stahl.
Mit der Abwertung könnten die Labore die Corona-Tests nicht mehr kostendeckend durchführen. „Diese Tests sind und bleiben kostenintensiv“, sagt KBV-Chef Dr. Andreas Gassen. Benötigt würden Infrastruktur, Raum, Geräte sowie vor allem entsprechend qualifizierte Mitarbeitende, die im Schichtsystem rund um die Uhr und am Wochenende im Einsatz seien, um die hohen Testkapazitäten der Labore zu gewährleisten.
„Die Absenkung der Vergütung des Tests um rund ein Drittel ist angesichts der Leistungen und des hohen Engagements der Mitarbeiter absolut unangemessen“, sagt KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister. Die Labore hätten ihre Strukturen erweitert und seien in Vorleistung gegangen, um die steigende Zahl an Testungen zu bewältigen. Und jetzt wollten die Krankenkassen das nicht mehr bezahlen.
Der Beschluss war zuvor bereits auf heftige Kritik der Laborärzte gestoßen. Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) sprach von einem „Schlag ins Gesicht“. Der Beschluss verhöhne die Leistungen der deutschen Labormediziner. „Seit Beginn der Pandemie haben wir mit sehr hohem zeitlichem, finanziellem und personellem Einsatz gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland gekämpft. Unsere Leistungen wurden weltweit als Vorbild herausgestellt“, so der Vorsitzende Dr. Andreas Bobrowski. Sollte es wegen knapper Mittel zu Testengpässen kommen, seien nicht nur gesamtgesellschaftliche Schäden zu erwarten, sondern es werde auch ein irreversibler Vertrauensverlust in die deutsche Teststrategie entstehen.
Auch die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) hatten sichentsetzt darüber gezeigt, „wie wenig die für diesen Beschluss Verantwortlichen die Versorgung der Patienten im Blick haben“, so Verbandschef Dr. Michael Müller. Es sei „bitter“ zu erleben, dass Krankenkassen bei der Beruhigung der Pandemie ausschließlich darauf schauen würden, Ausgaben zu sparen. Die vom Bundesgesundheitsministerium vorgesehenen Ausweitungen der Testungen würden damit konterkariert.
Laborärzte kritisieren abgesenkte Vergütung von PCR-Tests
Der Erweiterte Bewertungsausschuss hat entschieden, die Vergütung von PCR-Tests auf das Coronavirus ab dem 1. Juli von 59 Euro auf 39,40 Euro abzusenken – ganz zum Unmut der Laborärzte. Sowohl die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) als auch der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) kritisieren das Vorgehen scharf.
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„Wir sind entsetzt darüber, wie wenig die für diesen Beschluss Verantwortlichen die Versorgung der Patienten im Blick haben“, wird Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender des ALM-Verbandes, in einer Mitteilung zitiert. Es sei „bitter“ zu erleben, dass Krankenkassen bei der Beruhigung der Pandemie ausschließlich darauf schauen würden, Ausgaben zu sparen. Die vom Bundesgesundheitsministerium vorgesehenen Ausweitungen der Testungen würden damit konterkariert.
Für den BDL sei die Entscheidung „ein Schlag ins Gesicht“, wie er in seiner Mitteilung schreibt. Sie verhöhne die Leistungen der deutschen Labormediziner. „Seit Beginn der Pandemie haben wir mit sehr hohem zeitlichem, finanziellem und personellem Einsatz gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland gekämpft. Unsere Leistungen wurden weltweit als Vorbild herausgestellt“, so der Vorsitzende Dr. Andreas Bobrowski.
Viele Projekte, die nun geplant seien – die Corona-Tracing-App und die Testausweitungen – seien nur möglich, wenn laborärztliche Testkapazitäten flächendeckend, wohnortnah und damit auch sehr zeitnah abgesichert würden. „Mit der jetzt beschlossenen massiv reduzierten Vergütung sind diese Projekte so nicht mehr umsetzbar. Damit wird auch der Gesamterfolg aller bisher durchgeführter Maßnahmen mehr als nur in Frage gestellt.“
Um die drohende Testkrise abzuwenden, fordert der BDL alle Verantwortlichen in Selbstverwaltung und Politik auf, die drastische Preissenkung zu revidieren. „Die bisherige Vergütungshöhe soll beibehalten werden, bis ein Impfstoff zur Verfügung steht.“ Sollte es wegen knapper Mittel zu Testengpässen kommen, seien nicht nur gesamtgesellschaftliche Schäden zu erwarten, sondern es werde auch ein irreversibler Vertrauensverlust in die deutsche Teststrategie entstehen.
„Ich hätte mir von den Kolleginnen und Kollegen der GKV mehr Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein gewünscht“, sagte Cornelia Wanke, Geschäftsführerin der ALM. Dass mehr Tests am Ende weniger Kosten für das Gesundheitswesen bedeuten, müsse den Kassenchefs längst aufgegangen sein. Es zeige sich allerdings, dass diese sehr kurzfristig denken würden. Auch die ALM erwarten, dass der Beschluss kurzfristig korrigiert wird. Zudem würden sie an die Ärzteschaft im Bewertungsausschuss appellieren, alles dafür zu tun, den Beschluss abzuwenden.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hatte den Beschluss des Ausschusses bereits am Mittwoch kritisiert.
Die Labore in Deutschland haben Widerstand gegen die von den gesetzlichen Krankenkassen durchgedrückte Absenkung der Vergütung für die ambulanten Corona-Tests (PCR) angekündigt. Man werde sich dafür einsetzen, den Beschluss auszusetzen und neu zu verhandeln, so die Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM.
ALM
Deutschland liege bei der Erstattung der PCR-Tests im europäischen Vergleich ohnehin schon im hinteren Drittel“, beklagt ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos. „Mit einer Absenkung der PCR auf 39,40 Euro wären wir in Deutschland sogar Schlusslicht – und das bei europaweit gleichen Preisen der IVD-Hersteller, die auch mit der Stückzahl nicht sinken.“ DerErweiterte Bewertungsausschusses hatte am 10. Juni gegen die Stimmen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung entschieden, die Vergütung der ambulanten Corona-Tests (PCR) ab 1. Juli von 59 Euro auf 39,40 Euro zu senken.
Die Abwertung der PCR um rund ein Drittel verhöhne die Arbeit der Labore und demütige die Menschen, die dort arbeiten, beklagt der Verband. „Abgesehen davon können wir den Test so nicht mehr kostendeckend durchführen. Ständiger Einsatz des qualifizierten Personals im 3-Schicht-System sowie mit Wochenend- und Feiertagsarbeit für die Corona-Analytik und die Aufbau- sowie Vorhalteleistung dieser speziellen Diagnostik sind und bleiben kostenintensiv“, kritisiert Vorstandsmitglied Prof. Jan Kramer.
Man werde sich daher „vehement dafür einsetzen, dass der Beschluss des Erweiterten Bewertungsausschusses, der am 1. Juli in Kraft treten soll, ausgesetzt und mindestens neu verhandelt wird“. Verbandschef Dr. Michael Müller appelliert an die GKV, gemeinsam für eine gute Versorgung in der Corona-Zeit zu sorgen: „Wir können nicht davon ausgehen, dass wir die Pandemie schon überstanden haben und sollten besser gerüstet sein für die Herbst- und Winterzeit. Wir brauchen daher unbedingt eine gute Strategie für die Zukunft und gewiss keine taktischen Spielchen!“