Bis ca. 2000 war die HÄ/der HA auf dem Land in RLP rund um die Uhr erreichbar und musste sich nachts oft den Satz anhören „also wenn ich Sie einmal pro Jahr nachts anrufe, das ist doch nicht viel!“ Wenn die HÄ/der HA dann mal was vorhatte, musste er eine Kollegin/ einen Kollegen in der Nachbarschaft anrufen und für einige Stunden um Vertretung bitten.
Einfach war das nicht, tagsüber eine volle Praxis, in der Nacht so 1-2-mal raus zum Hausbesuch und am nächsten Tag wieder in die Praxis. In einigen Regionen in RLP organisierten Ärzte dann in Eigenregie gut funktionierende Bereitschaftsdienste, was in den letzten Jahren nach und nach die KV übernahm. Der Bereitschaftsdienst wird von den Vertragsärzten selbst finanziert. Obwohl es diese Bereitschaftsdienstzentralen seit Jahren gibt, werden sie von der Bevölkerung nicht in dem Ausmaß in Anspruch genommen, wie dies geplant war. Die Patienten strömen vielmehr in die Krankenhäuser, die nicht für diesen Bereitschaftsdienst zuständig sind. Außerdem entstehen in den Notfallambulanzen der Krankenhäuser weitaus höhere Kosten als in den BDZ, was sich unser Gesundheitssystem auf Dauer - ohne drastische Erhöhung des Krankenkassenbeitrages - nicht leisten kann.
Um diese Fehlentwicklung abzuschaffen wird die KBV der Politik eine Optimierung vorschlagen:
1. Der Patient kann rund um die Uhr (das wäre NEU!) die 116 117 wählen. Fachkundiges Personal entscheidet am Telefon, wo der Patient am besten behandelt wird.
2. Von der KV wird vor Ort beim Krankenhaus eine Bereitschaftspraxis eingerichtet und betrieben.
Für beide Wege, die Patienten in die richtige und für sie beste Struktur zu lotsen, muss der Gesetzgeber die Möglichkeiten schaffen, dass KVen ihre Dienste 24 Stunden anbieten können.