Wahl in Münster
Reinhardt steht an der Spitze der Bundesärztekammer
Dr. Klaus Reinhardt ist neuer Präsident der Bundesärztekammer (BÄK). Die Delegierten des Deutschen Ärztetages in Münster haben ihn am Donnerstag an die Spitze der BÄK gewählt. Der Hausarzt aus Bielefeld setzte sich in einer Stichwahl gegen Dr. Martina Wenker durch.
Das Ergebnis war knapp, am Ende gewann aber der Niedergelassene gegen die Klinikärztin: Reinhardt erhielt im dritten Wahlgang 124 Stimmen, Wenker 121. Damit steht erstmals seit Jahrzehnten kein Mitglied des Marburger Bundes mehr an der Spitze der Bundesärztekammer.
In seiner Vorstellungsrede vor der Wahl hatte Reinhardt betont, dass er trotz seines großen berufspolitischen Engagements immer noch zwei bis drei Tage in seiner Hausarztpraxis in Bielefeld präsent sei. Von daher wisse er, wovon er spreche, wenn es um die Patientenversorgung gehe. „Ich erzähle Ihnen das nicht, weil ich so ein toller Kerl bin, sondern weil ich denke, dass das von nicht unerheblicher Bedeutung ist.“
Den versammelten Delegierten stellte der Hausarzt die Frage: „Nehmen wir erfolgreich Einfluss auf die Rahmenbedigungen, unter denen wir in Klinik und Praxis arbeiten?“, um sodann die aktuelle Gesundheitspolitik zu kritisieren. Diese verspreche den Patienten einen „unbegrenzten Leistungsanspruch“ und beschleunige das Hamsterrad für die Ärzte in Klinik und Praxis, statt eine Diskussion auf Augenhöhe mit ihnen zu führen. Nötig sei eine „koordinierte Vorwärtsstrategie“ der Ärzteschaft, um für bessere Bedingungen zu kämpfen.